Fördergelder erlauben kontinuierliches Wachstum

Die DIARECT AG profitiert seit 20 Jahren von einem Förderungs-Versteher.

„Für unser kontinuierliches Wachstum waren Fördergelder eminent wichtig“, erzählt Heinz Haubruck. Vor 20 Jahren gründete der promovierte Apotheker zusammen mit dem Zellbiologen Professor Dr. Bodo Liedvogel die DIARECT AG. Investoren standen damals Schlange, erinnert sich der 58-Jährige, weil das Unternehmen sich auf die Produktion sogenannter rekombinanter Autoantigene spezialisiert hatte. Damit lassen sich Autoimmunkrankheiten erkennen.

Haubruck bezweifelt, dass sein Unternehmen unter dem Druck profitorientierter Geldgeber die hohe Produktqualität hätte entwickeln können, die der Marktführer seinen Kunden der In-Vitro-Diagnostika-Branche heute weltweit anbietet: „Uns geht es in erster Linie um hochwertige Produkte und langfristige Geschäftsbeziehungen, nicht um kurzfristige Gewinne“, so der Wissenschaftler.

Diese Strategie ist mit ein Grund, dass das Freiburger Unternehmen heute stabil dasteht – 42 Angestellte erwirtschaften einen Millionen-Umsatz. Die hochgradige Spezialisierung lässt sich unter anderem daran ermessen, dass DIARECT AG (DIAgnostic by RECombinant Technology) innerhalb von zwei Dekaden nicht einmal 100 Gramm der Antigene produzierte, mit denen allerdings rund eine Milliarde Bluttests gemacht werden konnten.

 

DIARECT Part of BBI Solutions

Seit Unternehmensgründung lässt sich Haubruck von Michael Zahm begleiten, Geschäftsführer der PFIF Partner für Innovation und Förderung GmbH. Dem „Förderungs-Versteher“ hat DIARECT AG in dieser Zeitspanne mehrere Millionen Euro Fördergelder zu verdanken – etwas mehr als ein Viertel der gesamten Forschungsinvestitionen. Zahm versteht es, Förderprogramme zu lesen, gleich ob sie vom Land, Bund oder der EU aufgesetzt werden. Etwa können er und seine Kollegen aufgrund ihrer Erfahrung früher als andere erkennen, ob sich ein Antrag überhaupt lohnt. Denn oft passen Förderprogramm und Unternehmensprojekt nur auf ersten Blick zusammen oder die Förderquote ist so gering, dass sich der bürokratische Aufwand nicht lohnt. Dagegen findet PFIF immer wieder viel interessantere Förderprogramme, bei denen sich der hohe administrative Aufwand für einen Antrag lohnt. Allein der Bund bietet jährlich etwa 100 neue Fördermöglichkeiten an.

Haubruck macht drei Kreuze, dass er dieses Thema ähnlich wie eine Bilanzerstellung delegieren kann: „Das ist nun wirklich nicht meine Welt und wir sind in professionellen Händen“. Das erkennt sein Kollege Richard Kneusel beispielsweise daran, dass von 26 Anträgen knapp 90 % erfolgreich waren. Nach 20 Jahren Zusammenarbeit kann der 57-jährige promovierte Biologe auch Zahms „Handschrift“ erkennen: „Das sind Punktlandungen, wie die Förderprogramme zu unseren Forschungsvorhaben passen“. Außerdem kennen die Lahrer die Firma inzwischen genauso gut wie die Geschäftsführung. Denn natürlich sind die PFIFler früh in Ideen und Pläne sowie mögliche Förderprojekte eingebunden. Geschäftsführer Haubruck ergänzt deshalb: „Das ist eine Vertrauensbeziehung, die nie in Frage stand.

Zusammen mit seinen beiden Partnern Ralf Ehret-Nießen und Michael Stöhr gründete Michael Zahm PFIF vor 20 Jahren. 21 Beschäftigte sind als technische oder kaufmännische Consultants vor allem für kleine und mittelständische Betriebe unterwegs. Denn während Konzerne das Know-how über Förderungsprogramme im eigenen Haus vorhalten, weil sie für ihre unzähligen innovativen Projekte Anträge stellen, befinden sich KMUs im Nachteil: Vielleicht für ein Projekt in zwei, drei oder fünf Jahren müssen sie sich durch den gesamten Programm-Wust durcharbeiten. Ihr Aufwand ist unverhältnismäßig höher. „Dass wir für eine spürbare Arbeitsentlassung sorgen, ist eine regelmäßige Rückmeldung, die wir von unseren Kunden bekommen“, erzählt Michael Zahm. Aufgrund seiner 27-jährigen Erfahrung liegt seine Erfolgsquote so hoch wie von DIARECT beschrieben, denn selbstverständlich weiß er auch, wie Anträge für Laien verständlich formuliert werden müssen. Seine Kunden haben dann sogar einen Synergieeffekt: Weil die Förderquote pro Projekt zwischen 25 und 60 Prozent liegt, benötigen viele Firmen zusätzliches Investitionskapital von ihrer Bank. Den verständlichen Antrag von PFIF können sie gleich nochmals verwenden.

Für DIARECT AG sind die Fördergelder die Grundlage für kontinuierliches Unternehmenswachstum. „Um ein richtig gutes Produkt ins Laufen zu bringen, muss viel Geld investiert werden“, sagt Heinz Haubruck. Aufgrund der Förderung können jeweils ein bis drei neue Beschäftigte mit einem zwei-Jahres-Vertrag ausgestattet werden. Erfüllt sich in dieser Zeit der Businessplan mit Produktentwicklung und dem Absatz beim Kunden – kurz: ist das Produkt erfolgreich -, dann können diese Mitarbeitenden festangestellt werden. Innovative Produkte und neue Arbeitsplätze sind schließlich auch das Ziel aller Förderprogramme. „Wir haben durch diese Gelder mehr Leute eingestellt, als unser Umsatz hergab“, formuliert Haubruck die Entwicklungsstrategie von DIARECT AG. Ob es das Unternehmen ohne Fördergelder gäbe? „Sicher“, sagt der Vorstandsvorsitzende, „doch mit weniger Produkten und weniger Beschäftigten“.