Die ROWO Coating GmbH, ein 1991 von Dr. Roland Müller und Dr. Wolfgang Siebert gegründetes mittelständisches Unternehmen, hat sich auf die Beschichtung von flexiblen Substraten von Rolle zu Rolle mittels verschiedener Vakuumbeschichtungsverfahren spezialisiert. Für eine neue Generation von Solarzellen, die den Produkten aus dem asiatischen Markt sowohl wirtschaftlich und vor allem technisch Paroli bieten können, wurde ein neues Beschichtungssystem für Kunststofffolien entwickelt. Diese flexiblen Solarzellen bestanden bisher zum Teil aus dem Technologierohstoff Indium. Ein knapper, teurer Rohstoff.
Das ehrgeizige Ziel von ROWO Coating: Die Entwicklung neuartiger, wirtschaftlich konkurrenzfähiger beschichteter Elektrodenfolien für die Solarzellenfertigung im großen Maßstab ohne den Einsatz von Indium.
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Innovation, Forschung und Entwicklung zeichnen ROWO Coating aus. Das neueste Projekt sollte zur bisher größten Investition des Unternehmens führen: die Entwicklung einer neuen Generation von Solarzellen, die den Produkten aus dem asiatischen Markt sowohl wirtschaftlich als auch technisch Paroli bieten kann – eine enorme Herausforderung.
Klassische Solarzellen bestehen aus starren Silizium-Trägersubstraten. Flexible Solarzellen hingegen werden auf Kunststofffolien aufgebracht und basieren auf einer leitfähigen Elektrodenfolie. Bisher bestand die Beschichtung dieser Folien aus Indium-Zinn-Oxid (ITO) – einem sehr teuren, knappen Rohstoff. Indium wird ausschließlich als Nebenprodukt beim Abbau von Zink, Blei oder Kupfer gewonnen, was erhebliche Lieferkettenrisiken birgt. Zudem war das herkömmliche Fertigungsverfahren mit einem hohen Energieverbrauch und großen Materialverlusten verbunden.
Das ehrgeizige Ziel von ROWO Coating: die Entwicklung neuartiger, wirtschaftlich konkurrenzfähiger Elektrodenfolien für die Solarzellenfertigung – ohne den Einsatz von Indium. Gemeinsam mit starken Forschungspartnern entwickelte ROWO eine Alternative aus Aluminium, Zinkoxid und Silber in abwechselnden, dünnen Schichten. Die Beschichtung der Folien mit der sogenannten AZO-Verbindung (Aluminium-Zinkoxid) ermöglicht deutliche Kostensenkungen, eine höhere Materialeffizienz und erhebliche CO₂-Einsparungen: Der Energiebedarf des Beschichtungsprozesses verringert sich um über 60 %. Bei einer Produktion von 215.000 m² könnten rund 450 Tonnen CO₂ jährlich eingespart werden.
Die Fertigung ist jedoch deutlich komplexer als bei der ITO-Beschichtung – und erfordert eine neue, wesentlich größere Anlagentechnologie. Nach dem erfolgreichen Abschluss des Forschungsprojekts stand daher die nächste Herausforderung an: Die Skalierung der Technologie zur Großserie und der Aufbau einer neuen Produktionsanlage. Die Besonderheit: Die leitfähigen Schichten können nun in einem einzigen, einheitlichen Verfahrensschritt aufgebracht werden – ein Novum in der Branche.
1,61 Millionen EUR
30 Monate
UIP-Programm KfW Zuschuss
Für die Finanzierung dieses ambitionierten Projekts fand ROWO Coating Unterstützung bei der Volksbank Lahr, die den Kontakt zu PFIF herstellte. Die Fördermittelberater von PFIF kennen die Herausforderungen bei der Entwicklung und Einführung ressourceneffizienter Verfahren und Anlagentechnik genau – und begleiten Unternehmen nicht nur in der Innovationsphase.
Gemeinsam wurde ein Investitionsprojekt konzipiert und im Umwelt-Innovationsprogramm (UIP) des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz zur Förderung eingereicht. Das Projekt „Easy Coat“ umfasste ein Volumen von rund 5,15 Mio. € und wurde Anfang 2020 eingereicht.
Die Antragsphase war turbulent: Eine hohe Auslastung der bearbeitenden Stelle und zahlreiche Rückfragen führten zu einer extrem langen Bearbeitungszeit. In dieser Phase unterstützten die Innovation Consultant von PFIF das Unternehmen mit seiner großen Programmerfahrung. Dank der engen Zusammenarbeit gelang es, die Bestellung der Anlagentechnik im Oktober 2021 trotz noch ausstehender Bewilligung möglich zu machen. Der Bewilligungsbescheid über rund 1,6 Mio. € wurde schließlich im November 2021 erteilt.
Auch während der Projektlaufzeit bis Juli 2022 stand PFIF an der Seite von ROWO: Anpassungen im Antragsumfang, Nachforderungen der KfW oder Fragen zur Abrechnung – alles wurde in enger Abstimmung gelöst. Durch die strukturierte Vorgehensweise und Erfahrung der PFIF-Berater konnten sämtliche Rückfragen erfolgreich beantwortet und die Fördermittel ordnungsgemäß abgerechnet werden.
Die Förderung sicherte die Gesamtzuwendung von rund 1,6 Mio. € und verschaffte ROWO Coating den finanziellen Spielraum, um die Zukunft des Unternehmens aktiv zu gestalten. Die großtechnische Beschichtung auf flexiblen Substraten eröffnet neue Anwendungen, die mit starren Substraten bisher nicht möglich waren – und könnte künftig auch branchenübergreifend eingesetzt werden.
Mit dem Projekt „Easy Coat“ stellt ROWO Coating die Weichen für eine nachhaltige, wirtschaftliche und zukunftsorientierte Produktion. Ohne die Förderung wäre der Aufbau einer Fertigung für Solarfolien in dieser Größenordnung nicht möglich gewesen.
Wir von PFIF sind stolz, dieses großartige Investitionsprojekt von Anfang bis Ende begleitet zu haben – und freuen uns auf viele weitere gemeinsame Projekte mit ROWO Coating.
Das kreative Team um die Firmengründer Dr. Roland Müller und Dr. Wolfgang Siefert hat noch viele spannende Ideen – und PFIF steht auch in Zukunft gerne beratend zur Seite.
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